© Andreas Volz

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Im Wald der Bären, Finnland 2015

7 Nächte lang in einer winzigen Hütte zu sitzen und jede Nacht 14 Stunden durch einen Sehschlitz auf die Umgebung zu starren kann eine Quälerei sein, oder auch, wie im Fall meiner Bärentour in Ost-Finnland, eine großartige Erfahrung. Ich befinde mich in der finnischen Taiga, einer urtümlicher Landschaft aus lichtem Wald, unterbrochen von Mooren und kleinen Seen. Da saß ich nun und wartete mit der Kamera im Anschlag auf Bären. Die sollen hier auftauchen, denn der Betreiber der Beobachtungshütten ("Hides") hat in der Nähe kleine Fleischstücke verteilt, die Bären anlocken, ab und zu auch einen Vielfraß. Erst war ich kritisch, doch schon nach 3 Stunden Wartezeit ließ sich der erste Bär blicken. In den 7 Nächten kam dann insgesamt knapp 40 mal ein Bär vorbei, teilweise bis auf wenige Meter vor das Hide. Das heißt aber auch, dass in den 98 Stunden Ansitz die meiste Zeit nichts geschieht. Langweilig wurde es mir aber nie, denn es könnte ja jederzeit ein Bär oder Vielfraß auftauchen, dann muss man sofort einsatzbereit sein. Einen Bären hört man selber fast nicht kommen, nur die Möwen kündigen oft mit ihrem Geschrei einen nahenden Bären an, denn sie haben gelernt, den Bären zu folgen, um deren Futterreste aufzupicken. Sonst herrschte Ruhe. Anfang Juli geht die Sonne dort zwar für ca. 3 Stunden unter, die Sonne sinkt allerdings nicht weit unter den Horizont, so dass es nie richtig dunkel wird. Bei günstiger Bewölkung dauert das Abend- und Morgenrot stundenlang. Bei klarem Himmel sinkt die Temperatur soweit ab, dass aus den Moorseen morgens der Nebel aufsteigt. Ich bekam einen Eindruck von jenem Urzustand der Natur, bevor der Mensch kam und alles umgestaltet bzw. ruiniert hat. OK, diese Bärendichte an einem Ort ist natürlich nicht normal, sondern vom Menschen beeinflusst.

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